Das Online-Glücksspielmonopol Österreichs steht zunehmend in der Kritik. Noch ist Win2Day die einzige legale Plattform, betrieben von der Casinos Austria AG. Doch ab 2027, wenn große Casino-Konzessionen auslaufen, wächst der Druck, das System zu reformieren. In diesem Artikel betrachten wir aktuelle Impulse, Chancen & Risiken und vergleichen internationale Modelle.
1. Der Status quo: Monopol mit starker Verankerung
Seit Jahren ist Win2Day die einzige in Österreich lizenzierte Online-Glücksspielplattform – restriktiv überwacht und eng mit dem klassischen Casinos-Netzwerk verknüpft. Private Anbieter dürfen in Österreich derzeit offiziell kein Online-Casino betreiben.
Dass Österreich das Monopol bis heute beibehält, ist keineswegs selbstverständlich: In der EU haben viele Länder längst ein Multi-Lizenzsystem – Österreich und Polen gehören heute zu den verbliebenen Staaten, die ein stark reguliertes Monopol noch halten.
2. Warum überhaupt öffnen? Forderungen und Argumente
Ab 2027 laufen wichtige Konzessionen für Casino-Standorte und zugehörige Rechte aus. Das öffnet ein politisches Fenster, das Interessensgruppen und Verbände zu nutzen versuchen.
Die Österreichische Vereinigung für Wetten & Glücksspiel (OVWG) und die European Gaming and Betting Association (EGBA) plädieren für ein System mit mehreren Lizenzen, analog zum Modell vieler westeuropäischer Staaten. Ihre zentralen Argumente:
- Wettbewerb & Innovation: Mehr Anbieter könnten innovativere Produkte und höhere Qualität bringen.
- Stärkerer Spielerschutz: Ein Regulierungssystem mit Wettbewerb sei nicht zwangsläufig schlechter als ein staatliches Monopol – mit strikten Auflagen könnten Missbrauch und Suchtgefahren kontrolliert werden.
- Mehreinnahmen für den Staat: Studien und Branchenstudien sprechen von zusätzlichen Steuereinnahmen von bis zu 1 Mrd. € bis 2030, wenn der Markt geöffnet wird und konkurrierende Anbieter Steuern zahlen müssen.
- EU-Recht & Dienstleistungsfreiheit: Gegner argumentieren, ein striktes Monopol verstoße gegen europäische Grundfreiheiten, insbesondere gegen den freien Dienstleistungsverkehr im Binnenmarkt.
3. Risiken & Einwände gegen eine Öffnung
Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein – es gibt auch gewichtige Gegenargumente:
- Verlust staatlicher Kontrolle: Ein Monopol erlaubt einfache Steuerung, Regulierung und Überwachung – bei mehr Anbietern wächst der Aufwand.
- Marktverzerrung durch starke Player: Die Casinos Austria und Win2Day hätten Vorteil durch historisch etabliertes Netz und Infrastruktur – neue Anbieter könnten benachteiligt sein.
- Suchtgefahr & Werbedruck: Ein stark liberaler Markt könnte Werbung, Boni und Lockangebote anheizen – und mit ihnen die Gefahr der Spielsucht.
- Administrative & technische Hürden: Lizenzvergabeverfahren, Monitoring, Besteuerungssysteme, Kontrollinstanzen – all das müsste neu etabliert oder umgebaut werden.
4. Blick über die Grenze: Modelle & Inspirationen
Ein Blick ins Ausland zeigt unterschiedliche Wege:
- Vereinigtes Königreich: Gut regulierter Markt mit Lizenzvergaben, strikten Regeln zu Boni, Werbung und Spielerschutz.
- Malta, Gibraltar & Zypern: Kleine Länder mit großer Reichweite, die starke Glücksspiel-Industrien aufgebaut haben und viele Anbieter beherbergen.
- Deutschland: Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüNeuRStV) wird teilweise liberalisiert, aber mit diversen Restriktionen zu Werbung, Limits, Sperrdateien etc.
- Italien, Spanien: Länder mit regulierten, lizenzierten Märkten, kombiniert mit starker staatlicher Aufsicht.
5. Was kommt 2027? Szenarien & Empfehlungen
Bis 2027 gibt es verschiedene Wege:
- Soft Opening: Nur bestimmte Segmente (z. B. Online-Poker, Bingo) werden geöffnet, während klassische Casino-Spiele monopol bleiben.
- Komplettöffnung: Multi-Lizenzmodell für alle Glücksspielformen, mit strengen Auflagen, Kontrollmechanismen und Lizenzbedingungen.
- Verstärkte Regulierung innerhalb des Monopols: Win2Day & Casinos Austria bleiben, aber mit stärkerer Regulierung, neuen Compliance-Anforderungen, Transparenzmaßnahmen.
Für Content-Projekte & Anbieter bedeutet das: Positioniere dich früh – z. B. mit Vergleichsartikeln („Monopol vs. Multi-Lizenz“), Prognosen („Welche Anbieter könnten eintreten?“), rechtlichen Einschätzungen oder Interviews mit Traffic-Fokus. Wer das Narrativ in Österreich mitprägt, kann im Wettbewerb einen Vorsprung gewinnen.
Quellen
- MeinBezirk.at – Berichte zur Rolle von Win2Day als einziger Online-Plattform
- MeinBezirk.at – Artikel über die Auslaufzeiten der Casino-Konzessionen & Forderung zur Marktöffnung
- MeinBezirk.at – Stellungnahmen der OVWG, EGBA, Argumente für Marktöffnung
- Studien und Branchenanalysen zu Mehreinnahmen und Marktpotenzial (bis zu 1 Mrd. € zusätzlich bis 2030)
- Vergleichsmodelle aus UK, Deutschland, Malta etc. (öffentliche Regulierungstexte, Glücksspielgesetze)
