Wenn man einen europäischen Casinobesucher in Las Vegas beobachtet, erkennt man ihn meist an zwei Dingen: den viel zu praktischen Wanderschuhen und dem weiten Bogen, den er um den Craps-Tisch macht. Dort wird geschrien, abgeklatscht und geflucht. Chips fliegen durch die Luft, und ein Mann mit einem Holzstock schiebt Berge von Plastikgeld hin und her. Für den kultivierten Europäer, der die Stille des Roulette-Kessels oder die Einsamkeit der Online Slots gewohnt ist, wirkt Craps wie ein barbarisches Ritual.

Doch der Schein trügt. Hinter dem Lärm verbirgt sich das fairste Spiel im Casino – vorausgesetzt, man lässt die Finger von den bunten Bildchen in der Mitte des Tisches. Wer Craps nicht spielt, weil er es nicht versteht, beraubt sich der einzigen Gelegenheit, im Casino legal die Kontrolle zu verlieren und dabei mathematisch halbwegs gut wegzukommen.

Die „Pass Line“: Ihr Rettungsanker im Sturm

Vergessen Sie alles, was auf dem Filz gedruckt steht. Ignorieren Sie die „Hardways“, die „Horn Bets“ und alles, was blinkt. Um beim Online Craps oder am echten Tisch nicht wie ein Idiot dazustehen, brauchen Sie nur eine Wette: Die Pass Line.

Das Spiel hat einen Rhythmus, den man spüren muss. Es beginnt mit dem „Come Out Roll“. Wenn Sie auf der Pass Line stehen, gewinnen Sie bei einer 7 oder 11. Sie verlieren bei einer 2, 3 oder 12 (Craps). Das ist einfach. Das versteht sogar ein Schimpanse nach drei Bananen. Interessant wird es, wenn eine andere Zahl fällt – sagen wir eine 5. Dann wird diese 5 zum „Point“.

Ab jetzt ändert sich das Ziel. Der Werfer (Shooter) muss die 5 erneut würfeln, bevor er eine 7 würfelt. Schafft er die 5, gewinnen Sie. Kommt die 7 („Seven Out“), ist die Party vorbei, das Geld ist weg, und die Würfel gehen an den nächsten Spieler. Das ist das ganze Geheimnis. Alles andere ist Dekoration für Leute, die zu viel Geld haben.

Warum Sie die Mitte des Tisches hassen sollten

Casinos sind keine Wohlfahrtsunternehmen. Sie bauen Paläste aus Marmor, weil Spieler dumme Wetten abschließen. Beim Craps finden sich diese dummen Wetten in der Mitte des Tisches. Wer darauf wettet, dass im nächsten Wurf eine „Hard 8“ (zwei Vieren) fällt, der hat den Respekt der Mathematik verloren. Der Hausvorteil bei diesen „Proposition Bets“ ist astronomisch. Es ist die Steuer für Ungeduldige und für jene, die glauben, Würfel hätten ein Gedächtnis.

In den seriösen Online Casinos Österreich werden Sie diese Wetten natürlich auch finden. Sie sind bunt, sie versprechen hohe Auszahlungen, und sie sind Gift für Ihre Bankroll. Bleiben Sie am Rand. Der Rand ist sicher. Der Rand ist langweilig. Aber am Rand gewinnt man – oder verliert zumindest langsamer.

Die dunkle Seite: Don’t Pass

Es gibt eine Wette, die Sie zum Außenseiter macht. Zum Paria am Tisch. Die „Don’t Pass“ Linie. Hier wetten Sie gegen den Shooter. Sie gewinnen, wenn alle anderen verlieren. Wenn die 7 fällt und der ganze Tisch stöhnt, streichen Sie leise Ihre Chips ein.

Mathematisch gesehen ist diese Wette sogar einen winzigen Bruchteil besser als die Pass Line. Aber seien Sie gewarnt: In einem Live Casino macht man sich damit keine Freunde. Man jubelt nicht, wenn man auf „Don’t Pass“ gewinnt. Man nickt dem Dealer zu, nimmt das Geld und erträgt die bösen Blicke der Verlierer mit stoischer Ruhe. Es ist die Wette für den Zyniker, für den Realisten, für den, der weiß, dass das Haus am Ende fast immer gewinnt – und sich deshalb lieber auf die Seite des Hauses stellt.

Fazit: Würfeln Sie, verdammt noch mal

Lassen Sie die Angst zu Hause. Craps ist das einzige Spiel, bei dem Sie die Illusion haben, das Schicksal selbst in der Hand zu halten. Im Gegensatz zum sterilen Knöpfchendrücken an Automaten oder dem passiven Warten beim Roulette, dürfen Sie hier die Werkzeuge des Zufalls werfen. Das ändert nichts am Ergebnis, fühlt sich aber besser an.

Fangen Sie online an. Üben Sie die Pass Line, bis sie sitzt. Und wenn Sie sich sicher fühlen, wagen Sie sich an die „Odds“-Wetten hinter der Linie – die einzige Wette im Casino ohne Hausvorteil. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Abend.